Die Liebe zwischen Nadine und Thomas kann man wohl im wahrsten Sinne des Wortes als grenzenlos bezeichnen. Um zueinanderzufinden, mussten die beiden nämlich erst eine Landesgrenze überschreiten, und zwar zwischen Deutschland und Thomas' Heimat Frankreich. Die Geschichte des Paares könnte beinahe aus einem Roman stammen: Eigentlich kennen die beiden sich schon von Kindesbeinen an. Dann verschlug sie das Leben auf getrennte Pfade. Als sie sich viele Jahre später wiedertrafen, war es dann so etwas wie Liebe auf den zweiten Blick: Thomas packte seine Koffer und reiste seiner Nadine nach Waldshut-Tiengen an den schönen Rhein hinterher. Eine Geschichte, an die beide auch heute noch mit einem Lächeln zurückdenken.
Als ich Nadine und Thomas das erste Mal traf, habe ich sofort gespürt, dass die beiden mir richtig sympathisch sind. Bei Thomas geht Liebe nicht nur sprichwörtlich durch den Magen: Er hat ein kleines, aber schmackhaftes Souvenir aus seiner Heimat nach Deutschland mitgebracht und betreibt in Waldshut ein französisches Lokal, das "Bistrot de Provence" in der Löwengasse. Dort präsentierte ich dem zukünftigen Brautpaar einige Beispiele aus meinem Portfolio an Hochzeitsalben. Und sofort fingen wir an, ganz spontan in die Planung der deutsch-französischen Traumhochzeit einzusteigen.
Die standesamtliche Trauung fand in der historischen Atmosphäre der Stadtscheuer in Waldshut statt. Ich hatte vorgeschlagen, den Akt in den Innenhof zu verlegen, falls das Wetter mitspielen würde. Mit der ansässigen Standesbeamtin hatte ich bereits bei vergangenen Aufträgen positive Erfahrungen gemacht. Im Innenhof muss man zwar beim Aufstellen der Stühle etwas anpacken, aber für so einen besonderen Tag ist das natürlich kein Problem. Im Obergeschoss der Stadtscheuer war ich auch bei Thomas' getting ready, also beim Ankleiden und Vorbereiten für den großen Moment, dabei. In kurzer Zeit schoss ich einige Bilder des Bräutigams. Thomas war vom Ergebnis durchweg überzeugt, auch wenn er sich ursprünglich noch etwas unsicher wegen seiner eigenen Fotos gezeigt hatte.
Mit dem standesamtlichen Akt war es nicht vorbei: Anschließend war eine kirchliche Trauung geplant. Für diese hatte Nadine sich etwas ganz Besonderes ausgedacht, um ihren baldigen Ehemann und die weiteren Gäste zu überraschen: Sie wollte in der Kirche mit einem weiteren Brautkleid auftreten. Da war natürlich Einiges an Logistik gefragt: Direkt nach der Zeremonie und einem Apéro im Kreise der Familien durfte ich Nadine in den Beauty-Salon von Cristina Cuadra Garcia in der Wallstraße in Waldshut begleiten. Cuadra Garcia war bereits als Maskenbildnerin bei Film- und Fernsehproduktionen tätig. In ihrem Studio entstanden die Bilder von Nadines getting ready.
Auch für die kirchliche Trauung hatte man den perfekten Ort ausgesucht: Die Kalvarienbergkapelle auf dem Waldshuter Aarberg, eine Kirche aus dem 18. Jahrhundert, die bis heute als Wallfahrtsstätte sehr populär ist. Ihr könnt Euch sicherlich vorstellen, was für eine Spannung in der Luft lag, als die Tür sich öffnete und Thomas seine Braut Nadine zum ersten Mal in ihrem neuen Outfit bewundern durfte. Auch eine evangelische Trauung in einer katholischen Kapelle erlebt man nicht alle Tage. Der Akt lief genauso ab, wie das Brautpaar es sich erhofft hatte. Es war rundum eine wunderschöne Trauung.
An die kirchliche Hochzeit schloss sich ein Apéro im herbstlich bunten Wald vor der Kalvarienbergkapelle an. Familie, Freunde und Arbeitskollegen von diesseits und jenseits der deutsch-französischen Grenze waren gekommen, um gemeinsam die beiden Frischvermählten hochleben zu lassen.
Als Hochzeitsfotograf warte ich bei jeder Feier auf eine Tageszeit, die ich ganz besonders gern für Aufnahmen nutze, nämlich den Sonnenuntergang mit seinem einzigartigen, stimmungsvollen Licht. Natürlich sollten auch für Nadine und Thomas Bilder in diesem Ambiente nicht fehlen. Also entführte ich die beiden an eine bunte Wiese, wo weitere Fotos entstanden. Für mich ist es immer wieder besonders schön, wenn man einem Paar die Liebe auf den ersten Blick ansehen kann. Dann brauche ich auch keine langen Erklärungen. Ein einfaches "Habt Euch lieb" reicht aus, um die schönsten Aufnahmen entstehen zu lassen. Als die Zeit am Ende etwas knapp wurde, fotografierte ich die beiden noch vor ihrem feierlich geschmückten, roten Mini Cooper und ließ den Verliebten danach einige Minuten in ihrer Zweisamkeit.
Heiko hatte alle Hände voll zu tun, schließlich hatte er zuvor bereits die Apéros bei der Stadtscheuer und bei der Kalvarienbergkapelle vorbereitet. Doch nun kam sein ganz großer Moment: Mit sechs Gängen verwöhnte er den erlesenen Kreis von Familienmitgliedern und engen Freunden von Nadine und Thomas. Das Menü im französischen Lokal schmeckte köstlich.
Als dann auch das Dessert als krönender Abschluss verspeist war, waren alle Gäste satt und zufrieden. Für das Brautpaar und mich war aber noch lang nicht Feierabend: Inzwischen war es dunkel geworden und der sternklare Nachthimmel bot natürlich eine ganz besonders romantische Kulisse für weitere Fotos von Nadine und Thomas. Nachtaufnahmen in einem künstlich erhellten Stadtzentrum fordern einen Fotografen aufgrund der Lichtverhältnisse immer mehr heraus als Shootings bei Tageslicht. Aber ich liebe Herausforderungen. Zum Abschluss wurde es dann noch einmal richtig voll vor der Linse: Wir schossen noch ein Gruppenfoto. Um dem Bild eine besondere Note zu verleihen, ließen alle Beteiligten beleuchtete Luftballons in den Waldshuter Nachthimmel aufsteigen. Meine anfängliche Befürchtung, einer dieser Ballons könnte an einem Gebäude hängen bleiben, bewahrheitete sich zum Glück nicht.
Wie das bei Feiern oft so ist, ging es dann ganz schnell: Auf einmal waren fast alle Gäste weg. Neben den frisch Verheirateten und mir waren jetzt nur noch die Brautmutter und zwei Freundinnen anwesend. Und obwohl es schon spät war, folgte nun mein Highlight des ohnehin schon erlebnisreichen Tages: In dieser kleinen Runde hatten wir noch einmal richtig Spaß. Wir nutzten die Ruhe, um nun all die typischen Hochzeitstraditionen nachzuholen, zu denen Nadine und Thomas vorher gar nicht gekommen waren. So entstanden die Fotos vom gemeinsamen Anschnitt der Hochzeitstorte und vom Tanz des Brautpaars im Konfettiregen.
Wenn ich mein ganz persönliches Lieblingsfoto von diesem Tag aussuchen müsste, würde meine Wahl — trotz Sonnenuntergang und Sternenhimmel — wohl auf das Bild fallen, auf dem Nadine und Thomas sich zwischen den Konfettiherzen am Boden wälzen und sich dabei verliebt anschauen.